Gibt es eigentlich einen Punkt, an dem Nachfolgeregelungen oft ins Stocken kommen?

Diese Frage wurde mir vor einigen Wochen im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema Unternehmensnachfolge gestellt.

Eine aus meiner Sicht sehr gute Frage, denn sie zeigt, dass sich die Person gründlich mit dem Thema auseinandersetzt. Aber wie lautete meine Antwort?

Es gibt tatsächlich einen Punkt, an dem der Generationswechsel oft ins Stocken gerät: Wenn es um die Themen 𝗧𝗲𝘀𝘁𝗮𝗺𝗲𝗻𝘁 und 𝗘𝗿𝗯𝗲 geht.

Aber warum ist das so❓

Hier kommen verschiedene Aspekte zusammen:

❇️ Die emotionale Komponente: Oft wird sich nicht mit dieser Frage beschäftigt, da sie mit einem starken Gefühl der Endlichkeit und Vergänglichkeit verbunden ist.

❇️ Konfliktvermeidung: Oft wird versucht, eine Lösung zu finden, wie das Erbe (vermeintlich) gerecht verteilt werden kann, um Konflikte in der Familie zu vermeiden.

❇️ Fehlende Kenntnis: Oft ist nicht bekannt, welche Regelungen im Falle des Ablebens automatisch greifen und welche individuellen Gestaltungsmöglichkeiten es gibt. Auch die steuerlichen Auswirkungen bei der Vermögensübertragung sind oft unbekannt und sollten von Anfang an in die Überlegungen einbezogen werden.

Auf gewisse Weise ist das verständlich, denn diese Themen beschäftigen sich niemand gerne. Aber zu einer ganzheitlichen Nachfolgeregelung gehören sie zwingend dazu! Daher geraten Nachfolgeregelungen oft in dieser Phase ins Stocken.

Aus meiner Sicht ist das nicht schlimm. Die Lösungsfindung braucht Zeit, auch um sich auf diese nicht ganz einfachen Themen einzulassen. Wenn am Ende eine Lösung entsteht, die sich insbesondere für die abgebende Generation gut anfühlt, ist es gut investierte Zeit.

Denn ohne entsprechende Regelungen ist u.U. nicht nur der Fortbestand des Unternehmens gefährdet, sondern auch der Familienfrieden.

Es ist sehr hilfreich, für sich selbst zu definieren, welche Punkte einem wichtig sind und welche unbedingt vermieden werden sollen, sowie wie man sich ein Erbe vorstellt.