Warum wir in der Nachfolge mehr streiten sollten

Nein, ich rufe nicht dazu auf, dass im Zuge der Nachfolge ein Streit zwischen den Generationen entstehen soll. In meiner Beratung und meinen Coachings geht es mir darum, Streitigkeiten und Konflikte im Rahmen der Unternehmensnachfolge zu vermeiden.

Allerdings sehe ich immer wieder, dass insbesondere in Familienunternehmen fast zwanghaft versucht wird, Unstimmigkeiten zu umgehen. Der Elefant im Raum kann noch so groß sein, aber alle versuchen, diesen zu ignorieren. Doch genau das führt im Laufe der Zeit zu Konflikten, die das Potenzial haben, den Familienfrieden nachhaltig zu zerstören und die Nachfolge zum Scheitern zu bringen.

Was aber kann getan werden, um genau dies zu vermeiden?

Unstimmigkeiten bzw. unterschiedliche Sichtweisen sollten nicht pauschal als Streit angesehen werden. Sie führen zu Diskussionen und Austausch, aus denen gegenseitiges Verständnis und neue Ideen entstehen.

Für das Gelingen ist es wichtig, in Familienunternehmen und besonders bei der Nachfolge auch zu streiten – aber bitte auf eine konstruktive Art. Dazu ist es hilfreich, eine „Streitkultur“ zu etablieren.

Grundsätzlich gilt: Für eine gute Streitkultur ist ein starkes Vertrauensverhältnis essenziell. Denn auch mit einer guten Streitkultur kann man im Eifer des Gefechts die Sachlichkeit verlieren. Das ist in Ordnung, solange man es bemerkt, offen anspricht und wieder auf die Sachebene zurückkehrt.