Mitarbeitermotivation als Erfolgsfaktor für Change Projekte
Dass es vielen Menschen am Spaß an der Arbeit und an Motivation fehlt, ist bekannt. Viele Unternehmer und Führungskräfte sind oftmals der Meinung, dass es bei Ihren Mitarbeitern anders aussehe. Oder der Anteil an hoch motivierten Mitarbeitern im eigenen Unternehmen wird sehr optimistisch eingeschätzt. Allerdings zeichnet die Gallup-Studie seit Jahren ein anders Bild.
Die neuste Gallup-Studie (2019) zeigt, das nur 15% der Mitarbeiter eine hohe Bindung an das Unternehmen haben. Weitere 15% der Mitarbeiter verfügen über keine Bindung. Hierbei handelt es sich um Mitarbeiter, die oftmals bereits innerlich gekündigt haben. Den Großteil -mit einem Anteil von ca. 70%- stellen die Mitarbeiter mit einer geringen Bindung. Für den Erfolg von Change-Projekten ist die Kenntnis über diese drei Gruppen und deren Eigenschaften entscheidend.
Da die Bindung zum Unternehmen im gleichen Maße Rückschlüsse auf die Motivation zulässt, könnten die drei Gruppen auch wie folgt bezeichnet werden:
- Die „Motivierten“
- Die „Unmotivierten“
- Die „Unentschlossen“
Letztere bezeichne ich auch gerne als „positiv unentschlossen“. Insbesondere diese Gruppe muss bei Veränderungsprojekten fokussiert werden.
Die „Motivierten“
Mitarbeiter der Gruppe der „aktiv motivierten“ (mit einem Anteil von 15% an der Gesamtbelegschaft) sind von Natur aus bei Neuerung bzw. Veränderung im Unternehmen mit Begeisterung dabei und treibt diese voran. Dies sind die „Zugpferde“ ihres Unternehmens. Wichtig ist, dass Sie fair behandelt werden und den Sinn und Zweck der Maßnahmen verstehen.
Die „Unentschlossenen“ bzw. „positiv Unentschlossenen“
Unternehmer und Führungskräfte sollten großes Augenmerk auf die Gruppe der „aktiv unentschlossenen“ (mit Anteil von 70%) legen, wenn es um Change Management oder die Veränderung der gelebte Kultur geht. Eine wichtige Eigenschaft dieser Gruppe ist es, dass sie „Dienst nach Vorschrift machen“ und sich genau an ihre Arbeitsanweisungen und Vorgaben halten. Hierbei handelt es zwar um eine Eigenschaft, die den meisten Unternehmern und Führungskräften Puls und Blutdruck in die Höhe schnellen lässt. Dafür bietet diese Eigenschaft auch großes Potential Neuerungen im Unternehmen zum Erfolg zu führen. Durch genau formulierte Arbeitsanweisungen oder auch durch Zielvorgaben, lassen sich diese Mitarbeiter ausgezeichnet steuern und sich somit die angestrebte Veränderung erfolgreich implementieren.
Die Zeit für das Erstellen und Überarbeiten von Arbeitsanweisungen und die Vereinbarung von individuellen Zielvorgaben und auch die damit verbunden Nerven, können Sie sich durch verhältnismäßig einfache Maßnahmen sparen. Es muss Ihnen „nur“ gelingen, die emotionale Bindung und somit auch die Motivation dieser Mitarbeiter zu steigern. Hierzu können Sie sich eine weitere Eigenschaft zu nutzen machen.
Mitarbeiter, die zu den „aktiv unentschlossenen“ zählen, sind bei Veränderungen erst einmal zurückhaltend und beobachten wohin die Reise geht. Dabei legen sie besonderes Augenmerk auf das Verhalten und die Kommunikation der Unternehmensleitung und den Führungskräften. Darin liegt nicht nur der Schlüssel für den Erfolg von Change-Projekten, sondern auch für die emotionale Bindung und Motivation dieser Mitarbeiter. Wichtig ist, dass Kommunikation und Handlung kongruent und authentisch sind.
Stärker als die „aktiv motivierten“ achtet diese Gruppe darauf, ob es dem Unternehmer bzw. der Führungskraft mit der Veränderung ernst ist und ob mit guten Vorbild voran gegangen wird. Daher müssen Verhalten und Handlungen mit der Kommunikation überein stimmen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt besteht darin, dass es insbesondere für diese Gruppe von sehr hoher Bedeutung ist, Sinn und Zweck der Veränderung der Veränderung zu verstehen. Dies ist für die Gruppe der „aktiv unentschlossenen“ von einer noch größten Wichtigkeit, als für die Gruppe der „aktiv motivierten“. Dabei ist zu beachten, dass dies in einfache und verständliche Worten erfolgt. Sie müssen die Sprache Ihrer Mitarbeiter sprechen und kein Management-Denglisch.
Daher bezeichne ich diese Mitarbeiter auch gerne als „positiv unentschlossen“, da ihre Haltung gegenüber Change-Projekten in gewissem Maße verändert werden kann. So kann es Ihnen gelingen, einen Großteil der Mitarbeiter aktiv in die Veränderung einzubinden und zu begeistern und somit zum Erfolg zu führen.
Die „Unmotivierten“
Was aber ist mit der Gruppe der „aktiv unmotivierten“? Zwar kann generell davon ausgehen werden, dass grundsätzlich jeder Mensch leistungsbereit ist. Diese Mitarbeiter haben sich aber ein anderes Feld der Leistungsentfaltung ausgesucht als die Arbeit. Bei dieser Gruppe handelt es sich oftmals um Mitarbeiter, die innerlich bereits gekündigt haben. Trotzdem haben sie es sich im Unternehmen bequem gemacht und stufen die Opportunitätskosten einer eines Job-Wechsels (aktuell noch) als zu groß ein. Oftmals wissen diese Mitarbeiter sehr genau wie angenehm sie es haben. Sowie welche Vorteile sie auf der aktuellen Position bzw. im Unternehmen haben.
Abgesehen davon, dass die „aktiv unmotivierten“ keine ausreichende Leistung für das Unternehmen bringen, ziehen sie auch die Leistung der gesamten Organisation runter. Oftmals lautet das Motto der „aktiv unmotivierten“: „Wenn ich schon keinen Spaß an der Arbeit haben, will ich Spaß auf der Arbeit haben.“ Sie können sich sicherlich ansatzweise selbst ausmalen, welche Auswirkung es haben könnte, wäre diese Gruppe nicht (mehr) in Ihrem Unternehmen vertreten.
Fazit
Um Change-Projekte zum Erfolg zu führen, müssen Sie ihr Augenmerk auf die Gruppe der „aktiv unentschlossenen“ bzw. „positiv unentschlossenen“ legen, die 70% der Belegschaft ausmachen. Mit verhältnismäßig simplen Maßnahmen, insbesondere einer einfachen und verständlichen Kommunikation, die auf die Vermittlung von Sinn und Zweck der Veränderungen setzt, können Sie die Unentschlossenheit in Motivation wandeln. Dabei ist es wichtig, dass die Unternehmensleitung und Führungsmannschaft mit gutem Beispiel voran gehen und konsistent zur Kommunikation handeln.
Gemeinsam mit den „aktiv motivierte“ Mitarbeitern, treiben die „positiv unentschlossenen“ die Veränderungen im Unternehmen zum Erfolg. Als angenehmer Nebeneffekt können die Neuerungen bzw. eine kontinuierliche Veränderung im Unternehmen dabei ein Weg sein, die Komfortzone der „aktiv unmotivierten“ Mitarbeiter so zu verkleinern, dass diese eine Neubewertung ihrer Opportunitätskosten eines Job-Wechsels vornehmen und das Unternehmen verlassen.