Unternehmensnachfolge in der Krise – jetzt erst recht!
Stabilisierung des Unternehmens und Ausrichtung auf die Zukunft sind die beiden wesentlichen Hauptmaßnahmen, um ein Unternehmen sicher durch eine Krise zu führen. Bei der Vorbereitung und Umsetzung dieser beiden Maßnahmen kann auch eine Unternehmensnachfolge in der Krise einen wertvollen Beitrag leisten. Voraussetzung ist eine gute Planung, Vorbereitung und Durchführung der Nachfolgeregelung.
Stabilisierung des Unternehmens
Um ein Unternehmen zu stabilisieren, ist eine genaue Kenntnis des Geschäftsmodells, einschließlich von Prozesse und Abläufen, sowie der unternehmensspezifischen Besonderheiten notwendig. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Unternehmer in Krisenzeiten Ruhe bewahrt und auf sein Bauchgefühl vertrauen kann. Zeitaufwendige Analysen können in dieser Phase oftmals nicht gemacht werden, da hier schnelles und zielgerichtetes Handeln gefragt ist. Auch der Nachfolger kann wertvollen Input zur Stilisierung leisten.
Der Senior-Chef verfügt sowohl über genaue Kenntnisse als auch über ein sehr gutes Bauchgefühl. Er hat über Jahre / Jahrzehnte das Unternehmen erfolgreich aufgebaut und geleitet. Er kennt das Unternehmen sprichwörtlich wie seine eigene Westentasche. Als erfolgreicher Unternehmer dürfte er zudem bereits mehrere Krisen gemeistert haben.
Seine Krisenerfahrung gibt dem Senior-Chef eine gewisse Gelassenheit bzw. Ruhe, um kurzfristig durchdachte aber dennoch Entscheidungen zutreffen. Darüber hinaus ist Gelassenheit bzw. Ruhe gegenüber Mitarbeitern und Geschäftspartnern von großer Bedeutung. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie in einem Flugzeug sitzen, in dem der Pilot bei offensichtlichen Problemen panisch durch die Kabine läuft oder mit gestresster Stimme spricht?
Durch seine langjährige Erfahrung im Unternehmen kann der Senior-Chef auch kurzfristig Entscheidungen treffen und die dazugehörigen Maßnahmen imitieren und delegieren. Im Vergleich zum Nachfolger muss er sich meist nicht erst in Prozesse einarbeiten und von verschiedenen Stellen Informationen zusammentragen. Schnelligkeit ist in Krisen sehr wichtig, damit das Unternehmen nicht gelähmt wird und handlungsfähig bleibt.
Im besten Fall hat der Nachfolger bereits mehrjährige Berufserfahrung in anderen Unternehmen gesammelt und kann seine bisherigen Erfahrungen zur Stabilisierung des Unternehmens mit einbringen. Somit hat der Nachfolger einen ungetrübten Blick auf das Unternehmen und kann seine Erfahrungen einbringen, wie beispielsweise Prozesse optimiert werden können. Dadurch kann die „Betriebsblindheit“ reduziert bzw. vermieden werden.
Die Stabilisierung des Unternehmens stellt jedoch nur die Pflicht dar. Die Ausrichtung auf die Zukunft ist die eigentliche Kür.
Ausrichtung des Unternehmens auf die Zukunft
Hierbei gilt es das aktuelle Geschäftsmodell, Absatzmärkte, Prozesse, Abläufe etc. zu hinterfragen und entsprechend auf die Zukunft auszurichten. Wie beschrieben verfügt der Senior-Chef über Detailwissen zum Unternehmen und der Nachfolger hat neue Herangehens- und Denkweisen. Die Kombination aus beiden bietet ein großes Potential, um gemeinsam neue Maßnahmen zu entwickeln. Dabei ist allerdings wichtig, dass der Senior-Chef loslassen kann und nicht alle neue Ideen und Ansätze des Nachfolgers im Keim erstickt. Vielmehr sollte der Senior-Chef den Nachfolger dabei unterstützen, die richtige Umsetzungsgeschwindigkeit zu finden.
Bei der Ausrichtung des Unternehmens auf die Zukunft muss der Nachfolger führend im Prozess sein. Er muss die getroffenen Entscheidungen und die Ausrichtung in den kommenden Jahren vertreten und weiterentwickeln. Der Senior-Chef sollte dem Nachfolger beratend mit seiner Expertise zur Verfügung stehen und Inputs liefern bzw. den Nachfolger von seinen Erfahrungen profitieren lassen.
Eine solche Neuausrichtung reicht von Fragestellungen über Chancen und Risiken von aktuellen und zukünftigen Absatzmärkten, Anpassung bzw. Überarbeitung von Vision, Mission, Werten, Unternehmenszielen bis hin zu Anpassungen des Produkt- und Leistungsangebotes.
Bei solchen ggf. tiefgreifenden Veränderungsmaßnahmen ist unkonventionelles sowie unvoreingenommenes Denken erforderlich, was durch den Nachfolger abgedeckt wird. Gespart mit den Erfahrungen und dem Wissen des Senior-Chefs, wird eine tragfähige und zukunftsorientierte Ausrichtung entstehen.
Der Senior-Chef muss den Nachfolger dabei unterstützen, die richtige Geschwindigkeit für die Umsetzung der Veränderungen zu finden. Werden zu viele Veränderungen zeitgleich begonnen oder nicht vollständig zu Ende geführt, kann dies die nächste Unternehmenskrise auslösen.
Fazit
Eine Unternehmensnachfolge ist immer dadurch charakterisiert, dass Tradition und Modern zusammenkommen und etwas Neues erschaffen wird. Genau das ist es, was ein Unternehmen zur Bewältigung einer Krise benötigt.
Bei der Stabilisierung des Unternehmens in einer Krise sind Schnelligkeit, ruhige und besonnende Entscheidungen, Erfahrung und Wissen über das Unternehmen und den Geschäftsmodell wichtig. Hier liefert insbesondere der Senior-Chef einen wertvollen Beitrag.
Auch der Nachfolger ist für die Stabilisierung des Unternehmens ebenfalls von großer Bedeutung. Er blickt unvoreingenommen auf Unternehmen, Prozesse, Abläuft usw. und leistet so einen wichtigen Beitrag, eventuelle Betriebsblindheit zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
Um das Unternehmen auf die Zukunft auszurichten, muss der Nachfolger die treibende Kraft in diesem Prozess sein. Hier kann er mit seinen Erfahrungen aus anderen Unternehmen und Branchen punkten, sowie mit seiner unvoreingenommenen Sichtweise. Auch der Senior-Chef spielt bei der zukünftigen Ausrichtung eine wichtige Rolle. Er sollte mit seinen Erfahrungen dem Nachfolger in diesem Prozess zur Seite stehen. Damit ist ein großer Schritt zu einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge in der Krise gelegt.
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